Chemie-Lk besucht Bioraffinerie „Unterer Lindenhof“

Im Rahmen des Chemie-Leistungskurses haben wir zum Abschluss des Schuljahres eine Exkursion zur Bioraffinerie „Unterer Lindenhof“ der Universität Hohenheim unternommen, um unser Wissen in der Thematik „Naturstoffe und Kunststoffe“ zu vertiefen. Wir starteten zunächst mit einer allgemeinen Sicherheitseinweisung, gefolgt von grundlegenden Informationen über den Betrieb und die Forschung, wie beispielsweise dessen Größe und Bedeutung. Anschließend wurden wir zur Biogasanlage geführt, an der uns der gesamte Prozess von der Verarbeitung der Biomasse bis hin zur Strom-, bzw. Wärmegewinnung erläutert wurde. Hier hatten wir die Möglichkeit durch ein kleines Fenster in der Anlage einen Blick in den Fermenter zu werfen, in dem die Biomasse durch Mikroorganismen zersetzt wird. Der Einblick in die sieben Hundert Kubikmeter Biomasse war zwar ziemlich eingeschränkt, doch man konnte zumindest Schwefelablagerungen an der Innendecke erkennen. Nach einer Fermentierzeit der Biomasse von etwa 150 Tagen liegt überwiegend Methan als Endprodukt vor, welches gereinigt und daraufhin entweder weiterverarbeitet werden kann, beispielsweise zu Liquid Natural Gas (LNG) oder vor Ort durch einen Motor in Strom und Wärme umgewandelt wird.

An den Nutztieren gingen wir vorbei und landeten bei der Bioraffinerie. Hier wird an Plastikalternativen aus Pflanzenzuckern geforscht, welche die fossilen Brennstoffe im Kunststoffmarkt ersetzen sollen. Uns wurde der Weg von Pflanzenmasse bis hin zum Biokunststoff nahegebracht, wobei Geruchsproben der verschiedenen anfallenden Stoffe ausgehändigt wurden, welche nach Marzipan, Melasse und Essig rochen.
Des Weiteren hat man uns den Prozess der Proteingewinnung aus Weidepflanzen gezeigt, bei dem wir zum Abschluss sogar eine Geschmacksprobe des Endprodukts vornehmen konnte – eine absolute Ausnahme in der Chemie. Das Endprodukt schmeckte gar nicht mal so schlecht und erinnerte uns an Grüntee. Dieser Teil der Führung war auf Englisch, sodass wir unsere Chemiekenntnisse ebenfalls in anderen Sprachen erweitern konnten.

Diese Exkursion hat uns Schülerinnen und Schülern einen realitätsnahen und tieferen Einblick in die Chemieforschung ermöglicht, dass uns fundiertere Entscheidungen über ein mögliches Studium und über eine berufliche Zukunft ermöglichen wurde, vor alle weil der (Chemie-)Unterricht oft wenig die Realität der Arbeitsplätze in der Chemie widerspiegelt. Daher war diese Erfahrung nicht nur sehr interessant, sondern auch wertvoll für uns alle.
Wir danken herzlichst unserer Lehrerin Frau Turan und der Hohensteiner Universität, die uns dieses Erlebnis ermöglichten.

      
Geschrieben von Andreas Widmann und Reda Naji Mustafa