Besuch im Müllheizkraftwerk Stuttgart-Münster

Nachdem wir uns alle vor dem Müllverbrennungskraftwerk in Münster versammelt hatten, wurden wir von einer Umweltingenieurin der EnBW begrüßt, die uns in einen Vorstellungsraum führte. Dort erhielten wir eine Einführung in den Betrieb der EnBW sowie einen Überblick über die Gebäude auf dem Gelände und deren Funktionen. Uns wurde erklärt, wie das Gesamtsystem der Müllverbrennung funktioniert und wie viele Schritte es nötig hat, unseren Müll zu entsorgen und teilweise in erneuerbare Energie zu verwandeln. Besonders spannend fanden wir, dass der Müll sogar aus der Bodenseeregion bis nach Münster geliefert wird. Täglich kommen bis zu 100 LKWs an, die ausschließlich mit Müll beladen sind (circa 30% des gesamten Restmülls aus BW wird hier verbrannt).
Ein weiterer interessanter Fakt war, dass von den gelieferten 100% Müll rund 20% Rückstände wie Salze, Schlacke und Staub übrig bleiben. Diese werden als Unterlage im Straßenbau oder als Auffüllmaterial für stillgelegte Bergwerke benutzt, sofern eine weitere Verwendung möglich ist. Dieser theoretische Teil erforderte viel Vorstellungskraft, wurde aber später bei der Führung anschaulich erklärt.

Bevor die Führung begann, betrachteten wir noch ein kleines Modell des gesamten Geländes. Dort mussten wir raten, in welchem Gebäude wir uns gerade befanden, was jedoch aufgrund der enormen Größe des Geländes nicht so einfach war (Wir lagen alle mit unseren Vermutungen falsch).
Doch das war nicht alles – wir mussten uns mit Sicherheitswesten und Helmen ausstatten, um möglichen Gefahren vorzubeugen.
Fertig ausgerüstet starteten wir schließlich unsere Tour durch die Anlage.

Unser erster Halt war die große Waage, auf der die LKWs täglich gewogen werden, um die Menge des angelieferten Mülls zu dokumentieren. Unser Ziel war es, zu überprüfen, ob wir als Gruppe gemeinsam in einen Aufzug passen. Da die Waage jedoch zu diesem Zeitpunkt von LKWs blockiert war, sind wir zunächst in das Überwachungsgebäude gegangen. Dort konnten wir an zahlreichen Monitoren sehen, wie die Mitarbeiter die gesamte Anlage im Blick behielten. Auch die Feuer, die für die Müllverbrennung notwendig sind, wurden dort durchgehend überwacht.

Nachdem die Waage frei war, haben wir uns endlich gemeinsam gewogen ; unser Gruppengewicht lag bei 1002 Kilogramm, also stand unserer Aufzugsnutzung nichts im Wege. Anschließend sind wir weiter in eine große Halle gegangen, in der wir miterleben konnten, wie die LKWs ihren Müll abluden. Interessant war, dass die LKWs unterschiedliche Techniken verwendeten: Manche schieben den Müll hinein, andere kippen ihn ab. Der Geruch dort war allerdings so intensiv, dass wir uns dort nicht lange aufhalten wollten.
Mit dem Aufzug, in den wir gerade so hineingepasst haben, ging es 18 Meter hoch zum Müllbunker. Dort wird der Müll aus Restmüll und Sperrmüll gelagert und mit zwei großen Krangreifarmen (siehe Foto) ständig vermischt, um ein optimales Verhältnis zwischen brennbarem und nicht brennbarem (nassem und trockenem) Material zu erreichen. Auch Krankenhausmüll wird dort zwischengelagert, jedoch separat behandelt, um das Risiko von Viren so gering wie möglich zu halten, da gelegentlich auch Menschen den Müllbunker zur Überprüfung betreten müssen.
Wir haben gelernt, dass nur Restmüll und Sperrmüll verbrannt werden, da Materialien wie Plastik und Papier einfacher recycelt und anderweitig genutzt werden können.

Ein weiteres Highlight der Führung war das große Feuer, das rund um die Uhr – 24 Stunden, 7 Tage die Woche – brennt. Im Sommer wird es jedoch für kurze Zeit abgeschaltet, damit die Anlage gereinigt und kontrolliert werden kann, um Schäden wie geplatzte Rohre, welche durch den heißen Dampf entstehen, zu vermeiden.
In einem anderen Gebäude mit hohem Unterdruck kam uns beim Verlassen ein starker Windstoß entgegen.

Während der gesamten Führung trugen wir Kopfhörer, sodass die Umweltingenieurin uns als Audioguide durch die Tour leiten konnte. Dies erleichterte es uns, alle Informationen mitzubekommen, da im einigen Gebäuden Lärm aufgrund der Maschinen herrschte. Am Ende der Tour durften einige von uns selbst den Audioguide spielen, was uns großen Spaß bereitete.
Zum Abschluss besichtigten wir den 180 Meter hohen Schornstein, aus dem der Rauch der Verbrennung austritt. Er ist so hoch, dass er von unten schief aussieht, was sich jedoch als eine optische Täuschung herausgestellt hat.

Neben diesen spannenden Einblicken, haben wir auch viel über die Bedeutung der Mülltrennung gelernt. Die EnBW ist darauf angewiesen, dass der Müll bereits bei uns zu Hause richtig getrennt wird, da er im Kraftwerk nicht mehr sortiert werden kann. Eine sorgfältige Mülltrennung beugt einer Verschwendung von Wertstoffen wie z.B. Plastik entgegen, verbessert die Qualität der Abgase und unterstützt die Effizienz des gesamten Systems.

Wir möchten uns abschließend bei Herrn Scheib bedanken, der uns diese Möglichkeit gegeben hat, einen Einblick in die Arbeit der EnBW und die Produktion erneuerbarer Energie zu erhalten. Es war ein spannender und informativer Tag, der uns allen viel Spaß gemacht hat.


Luana Casaluce J1