Geschichte des Eschbach-Gymnasiums

Noch vor 70 Jahren gab es oberhalb von Mühlhausen nichts als Felder. Dies ändert sich ab 1949. Mit Rot, Mönchfeld und Freiberg entstehen in 15 Jahren drei neue Stadtteile. Auf dem Freiberg siedeln sich vor allem junge Familien an, so dass der Altersdurchschnitt der bis zu 15-Jährigen mehr als doppelt so hoch ist wie im Bundesdurchschnitt. Das heißt, 41 Prozent der Einwohner sind schulpflichtig! Zunächst profitiert davon das Gymnasium Zuffenhausen, das 1962, 50 Jahre nach seinen Anfängen als Realschule, ein eigenes Schulgebäude erhält. Doch das reicht für das neue Einzugsgebiet natürlich lange nicht aus.
Das Oberschulamt und die Stadt Stuttgart geben schließlich den Bitten des Elternbeirates und der Schulleitung des Gymnasiums Zuffenhausen nach und es wird dem bestehenden Schulbereich ein Progymnasium angegliedert. Das heißt, mit Beginn des Schuljahres 1969/70 werden neun Klassen mit insgesamt 269 Schülern in die Räumlichkeiten der Lenauschule verlegt und Dr. Heinz Schubert wird in das Amt als Leiter des Progymnasiums eingeführt. Es beginnt eine Zeit intensiven Engagements der Freiberger Eltern und des Elternbeirates unter seinem Vorsitzenden Karlheinz Salini für ihre Schule, die möglichst zum Vollgymnasium ausgebaut werden soll.
Als die Situation am Progymnasium wegen Lehrer- und Raummangels immer schwieriger wird, schließen sich der „Arbeitskreis Freiberg“, die Herbert-Hoover-Schule und die Park-Realschule zusammen und fordern zusammen mit dem Gemeinderat den Bau eines Schulzentrums aufdem Freiberg in Form einer Gesamtschule. Zunächst wird aber das Progymnasium zweizügig und in „Progymnasium Freiberg“ umbenannt. Im August 1972 genehmigt das Kultusministerium den Ausbau und der Gemeinderat fasst im Dezember 1972 den Baubeschluss für das Schulzentrum Freiberg. 22 Millionen Mark Haushaltsmittel werden bereitgestellt, um das Gymnasium zum Schuljahr 1975/76 fertigzustellen und somit haben die Mühlhäusener, die Mönchfelder und die Freiberger den Bau ihres Gymnasiums durchgesetzt.
Im Herbst 1975 feiert Freiberg mit den anderen Wohngebieten die Einweihung seines Schulzentrums, das aus zwei Sonderschulen, einer Grund-, Haupt- und Realschule sowie einem Gymnasium besteht. Am 15. November findet ein Tag der offenen Tür mit über 5000 Besuchern statt und drei Tage darauf ein Schulball, bei dem wegen Überfüllung viele Besucher vor dem Gebäude im Freien feiern mussten.
Eine Besonderheit der Schule ist ihr Schafstall, den Herr Ludwig Greber eingerichtet hat. Anfangs gab es auch noch Kaninchen und einen Taubenschlag. 40 Jahre später gibt es keine Schafe mehr, sondern nur noch Ziegen.
Im Schuljahr 1979/80 ist die Schule mit 1048 Schüler*innen in 37 Klassen schon wieder zu klein. Man muss in die Herbert-Hoover-Schule und in die benachbarte Kreuzsteinschule ausweichen.
Ein sehr engagiertes junges Kollegium nimmt nun also seine Arbeit im neuen Gebäude auf. Der Versuch, auch nur annähernd zusammenzufassen, was in den nächsten Jahren geplant, unternommen und durchgeführt wurde, würde den Rahmen dieser Darstellung sprengen, deshalb sollen hier nur ein paar Eckpunkte genannt werden.
1985 geht Dr. Schubert in den Ruhestand. Er war ein Geisteswissenschaftler mit Leib und Seele und eine starke Persönlichkeit mit viel natürlicher Autorität. Geburtstagskarten für das Kollegium schrieb er gerne einmal in Latein.

Nachdem im RP entschieden worden war, dass ein Außenbewerber einer internen Bewerbung vorzuziehen sei, wird Herr Uwe Brauer der neue Schulleiter. Er pflegt einen völlig anderen Führungsstil als sein Vorgänger. Die Abläufe in der Schule werden streng rational durchstrukturiert. Herr Dieter Winkler, der schon als Stellvertreter unter Dr. Schubert zum Beispiel für die Erstellung der Stundenpläne und für allerlei Kümmernisse von Schülerinnen und Lehrerinnen zuständig gewesen war, bleibt der Schule bis zu seiner Pensionierung erhalten. In diese Zeit fallen auch einige Neuerungen: Die Oberstufe testet ein Jahr vor der Einführung die Oberstufenreform. Das Sprachlabor weicht einem Computerraum. Die Schule bekommt 1995 nach langen kontroversen Diskussionen in allen Gremien einen neuen Namen: „Eschbach-Gymnasium Stuttgart-Freiberg“, kurz EGSF. Ein Schüleraustausch mit Valbonne (Frankreich) wird eingerichtet und die Kooperation mit den Schulen im Einzugsbereich des Gymnasiums wird intensiviert. Die Abiturienten errichten ein Backhaus auf dem Schulhof, das lange Jahre intensiv genutzt wird. Die Schülerzahl hat sich inzwischen fast halbiert.
2003 gibt es erneut einen Schulleiterwechsel, da Herr Brauer in Pension geht. Aus Ludwigsburg kommt Herr Tilmann Hedinger und wieder gibt es einen grundsätzlichen Wandel im Führungsstil, denn nun wird vor allem mehr Wert gelegt auf Teamarbeit und Eigenverantwortung.
Es beginnt die Zeit der großen Umbauten, für die Herr Hedinger sich mit viel Herzblut einsetzte. Der große und der kleine Musiksaal werden grundsaniert, der Bereich des ehemaligen Aufenthaltsbereiches wird von Grund auf umgestaltet. Der ehemals riesige Raum wird nun unterteilt in einen Projektraum, zwei Schüleraufenthaltsräume, eine Mensa und eine Küche. Im Dezember 2007 wird die neue Küche feierlich eingeweiht.
Auch die Chemie- und Biologiesäle werden komplett erneuert und modernisiert. Im Sommer 2004 geht Herr Winkler in den Ruhestand. Er wird mit verschiedenen Festen und Veranstaltungen gebührend verabschiedet, bleibt aber der Schule durch seine Mitarbeit im „Mathekreis“ noch viele Jahre erhalten. Sein Nachfolger als Stellvertreter wird Herr Christoph Zauner.
Herr Hedinger verlässt die Schule bereits nach sechs Jahren wieder aus persönlichen Gründen. Dies kommt überraschend und Herr Zauner übernimmt die Leitung kommissarisch.
Erst kurze Zeit später wird er regulär zum Schulleiter ernannt. Sein Stellvertreter wird zunächst Herr Schauwecker, der aber schon nach kurzer Zeit von Herrn Brust abgelöst wird. Herr Zauner legt großen Wert auf die Außendarstellung der Schule und auf die Kooperation mit verschiedenen Bildungspartnern.
Ein großes Netzwerk wird aufgebaut, um die SuS bei der Berufsorientierung zu unterstützen. Die Schule wächst im Laufe der Jahre und wird zeitweise wieder vierzügig. 2021 scheidet Herr Zauner wegen einer Erkrankung vorzeitig aus dem Dienst aus. Herr Brust wird kommissarischer Schulleiter. Ebenfalls im Jahr 2021 geht die letzte Kollegin, die Herrn Dr. Schubert noch als Schulleiter erlebt hat, in den Ruhestand. Und so steht wieder ein junges Kollegium bereit, um den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen.